Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung ein Konzept zur Stadtentwicklung beraten und ohne Gegenstimme zur Kenntnis genommen.

Wie soll die Stadt von morgen aussehen? Wie können der demografische Wandel, die Wohnraumversorgung und der Umgang mit Flächenressourcen mit den neuen Anforderungen im Bereich der sozialen Infrastruktur, dem Klimaschutz und der Digitalisierung in Einklang gebracht werden? Diese Fragen begleiten eine Handlungsempfehlung zur Stadtentwicklung, die die Verwaltung dem Gemeinderat zur Beratung vorlegte.

„Nun haben wir einen wichtigen Orientierungsrahmen für die nächsten zehn bis 15 Jahre“, freute sich Oberbürgermeister Christof Bolay. Eingeflossen sind auch etliche Fachgutachten, die auch an anderer Stelle von Nutzen sein werden, betonte Bolay mit Blick auf die Erstellung eines Flächennutzungsplans. Das Stadtentwicklungskonzept soll kein starres Planwerk sein, sondern vielmehr die Impulse der sich stetig wandelnden Stadt aufnehmen. Ebenso hat das Papier keine unmittelbare Rechtswirksamkeit. Mögliche daraus resultierende Projekte müssen jeweils einzeln dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt werden, betonte Bolay.

Formuliert werden vier grundlegende Strategien für die künftige Ausrichtung der Stadt. In Sachen Ressourcen hat die Bestands- und Innenraumentwicklung Vorrang vor einer Neuversiegelung von Flächen, dazu gehört auch die Umnutzung bestehender Siedlungsstrukturen. Das individuelle Profil der Stadtteile soll geschärft werden. Gleichzeitig sollen eine höhere Flexibilität, mehr Vernetzung und der Ausbau von Synergien die gemeinsame Identität der Stadt stärken. Freizeitangebote, Erholungsräume und Freizeitwege werden an den Siedlungsrändern konzentriert. So werden gleichzeitig schützenswerte Natur- und Landwirtschaftsflächen im Stadtgebiet entlastet. Zur Steuerung der Stadtentwicklung werden neue verwaltungsinterne Strukturen aufgebaut, die Bürgerschaft soll weiterhin in Planungs- und Entscheidungsprozesse involviert werden. Als erster Aufschlag wurden Impulsprojekte formuliert, von denen sich mit der Entwicklung der Bürgergärten sowie dem Mobilitäts-Hub am Kreuzbrunnen im Scharnhauser Park zwei bereits in der Umsetzung befinden.

Zwischenzeitlich ist der Beteiligungs- und Kommunikationsprozess zu Gestaltung der Bürgergärten abgeschlossen. Die zentralen Erkenntnisse aus dem Beteiligungsprozess betonen die Diversifizierung der Angebote für verschiedene Altersgruppen, die Steigerung der Aufenthaltsqualität, die Reduzierung des Pflegeaufwands durch eine extensive Flächennutzung, das Erleben der Natur in den Bürgergärten, die Herstellung von Öffentlichkeit und Wissen, multifunktionale Flächen sowie eine verbesserte (Versorgungs-)Infrastruktur.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Schaffung von Angeboten für Jugendliche, junge Erwachsene und Senioren, um die Bürgergärten als „Stadtteilpark für Alle“ zu positionieren. Die Bürger äußern den Wunsch nach mehr Sitzmöglichkeiten, Veranstaltungsflächen und Schattenplätzen sowie nach einer verbesserten Müllentsorgung und Toiletteninfrastruktur.

Die Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess sollen bei der landschaftlichen Neukonzeption und dem Gestaltungs- und Pflegekonzept der Bürgergärten berücksichtigt werden. Es wird angestrebt, Angebote so zu gestalten, dass Nutzungs- und Interessenkonflikten vorgebeugt wird und multiple Funktionen erfüllt werden können.

Den Abschlussbericht des Beteiligungs- und Kommunikationsprozesses finden Sie auch in unserem Downloadbereich.

Die folgende Darstellung zeigt die gesammelten Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess, die konkret
räumlich auf dem Plantisch verankert wurden. Die Ergebnisse sind überlagert dargestellt:
Ergebnisse Jugendbeteiligung (orange), Themenworkshop Nutzungen (blau), Klimawandelanpassung (grün).

Welche Schwerpunkte setzt Ostfildern in der Stadtentwicklung? Das wollten rund 80 Besucher wissen, die am Freitagabend, 20. Oktober 2023, in die Technische Akademie in Nellingen gekommen waren. In den vergangenen Monaten hatte sich die Stadt fachbereichsübergreifend und unterstützt von Fachplanern mit den wichtigsten Handlungsfeldern wie Wohnen, Mobilität oder Klima beschäftigt. Hinweise und Ideen aus der Bürgerschaft wurden zahlreich gesammelt und sind ebenfalls in ein Leitbild geflossen. Dieses soll nun als Orientierungsrahmen und Arbeitsgrundlage für Politik und Verwaltung dienen – vorausgesetzt der Gemeinderat gibt seine Zustimmung.

Das Erklärvideo zum Thema Stadtentwicklung Ostfildern können Sie sich auf unserer Startseite „Das Projekt“ ansehen.

Die Infomarktplakate, sowie den Vortrag der Veranstaltung finden Sie auch in unserem Downloadbereich.